- Renouveau catholique
- Renouveau catholique[rənu'vo katɔ'lik; französisch »katholische Erneuerung«] das, - -, um 1900 einsetzende religiös-literarische Bewegung in Frankreich, die in Rückwendung zu den Werten eines authentischen Katholizismus eine Erneuerung von Literatur (und Gesellschaft) aus dem Glauben intendierte. Die Träger des Renouveau catholique (u. a. L. Bloy, C. Péguy, P. Claudel, J.-K. Huysmans, F. Jammes, P. Bourget, später F. Mauriac, G. Bernanos und J. Green) bildeten keine literarische Schule im engeren Sinn mit einheitlichem ästhetischem Programm; es verband sie jedoch eine Abkehr vom positivistisch-deterministischen (u. a. im Naturalismus ausgeprägten) Zeitgeist und von einer laizistischen republikanischen Tradition ebenso wie die Ablehnung eines starren kirchlichen Dogmatismus. Das Spektrum des Renouveau catholique und seine Auswirkungen im geistigen Leben Frankreichs waren breit gefächert: Seine religiös-moralischen Tendenzen konnten sich u. a. in Form eines ästhetisierenden Katholizismus (Huysmans) darstellen, eine Verbindung mit demonstrativem Traditionalismus und Nationalismus (v. a. in der Action française) oder mit sozialistischen Ideen eingehen (Péguy) oder sich in einer universalen, Zeitliches und Absolutes umfassenden Perspektive präsentieren (Claudel). - Ähnliche Strömungen finden sich auch in anderen europäischen Literaturen, so in Großbritannien (T. S. Eliot, G. Greene, B. Marshall, E. Waugh), Schweden (Sigrid Undset) und im deutschen Sprachraum (u. a. Enrica von Handel-Mazzetti, Elisabeth Langgässer, Gertrud von Le Fort, W. Bergengruen, E. Schaper, Reinhold Schneider, F. Werfel).
Universal-Lexikon. 2012.